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Kaizen

Kaizen

Allgemeines

Das japanische Wort Kaizen setzt sich aus den beiden Kanji-Zeichen Kai, d.h. ändern,und Zen, d.h. Güte, zusammen. Es umschreibt damit das ständige Streben nach dem Guten im Sinne des Bestmöglichen.
Nebenbei sei hier bemerkt, daß in Asien damit die Innovation im Gegensatz zum westlichen Verständnis dem Qualitätsmanagement mit zugeordnet ist. Dabei unterscheidet man QM als den "Weg der kleinen Schritte" und die Innovation als den "Weg der großen Schritte".

Es wird grundsätzlich von der Annahme ausgegangen, dass jede Ordnung ab dem Zeitpunkt ihrer Einrichtung zur Unordnung strebt, wenn sie nicht ständig in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt oder sogar verbessert wird.

Kaizen ist ein am Menschen orientierter Ansatz. Es wird versucht, die Motivation der Mitarbeiter und ihre Identifikation mit den Arbeitsinhalten dadurch zu gewinnen, daß diejenigen die Prozesse, die sie betreffen, jederzeit die Möglichkeit erhalten, Prozesse mitzugestalten.

Im Laufe der Zeit konnten einige Handlungsstrategien entwickelt werden, um die oben beschriebene Ordnung aufrecht zu erhalten, die hier im folgenden aufgeführt werden sollen.


Gemba

Übersetzt heißt dieser Begriff aus dem Kaizen “Ort der Handlung”. Mit "Handlung" ist die Tätigkeit oder der Prozess gemeint, dem die zentrale Bedeutung zukommt. Diesen "Ort der Handlung" gilt es zu identifizieren.

Die Dimension des Ortes bezieht sich nicht nur auf die Lokalisation, sondern im weiteren Sinne auch auf die Rahmenbedingungen wie Klima, Ausrüstung, Werkzeug oder Geräuschpegel. Dementsprechend beinhaltet die “Handlung” nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern beschreibt auch die Fähigkeiten und Grenzen des oder der Tätigen als möglichen Handlungsrahmen.

Beide Dimensionen sollen harmonisch zu einem Ganzen zusammengeführt werden.


Mura - Muda - Mudi

Die oben genannte Harmonie am Gemba wird durch die drei Mu gestört, wobei Muda die Verschwendung von Ressourcen umschreibt. Mit Mura wird die Veschwendung durch schlechte Planung oder Abstimmung einzelner Komponenten zueinander bezeichnet. Mudi wird die Verlustentstehung durch Überlastung des Ganzen oder einzelner Komponenten genannt.

Als größte Verlustquelle findet sich in der Regel Muda. Beispielsweise werden bei Toyota sieben Arten von Muda unterschieden: Überproduktion, Wartezeit, überflüssiger Transport, ungünstiger Herstellungsprozess, überhöhte Lagerhaltung, unnötige Bewegungen und Herstellung fehlerhafter Teile.

Man braucht nicht viel Mühe, um diese störenden Elemente auch in den Abläufen im Gesundheitswesen wiederzufinden.


Poka Yoke

Im QM geht man davon aus, das Menschen Fehler machen. Poka ist das japanische Wort für einen "unbeabsichtigten Fehler" oder für ein "Mißgeschick". Yoke kann man mit "Vermeidung" oder "Verminderung" übersetzen. Damit ist Poka Yoke auf die Vermeidung bzw. rechtzeitige Erkennung unbeabsichtigter Fehler ausgerichtet.

Diese Fehler, wie z.B. falsches Ettiketieren eines Präparatebehälters im OP, sind nur allzu menschlich und können nicht generell ausgeschlossen werden. Dessen ungeachtet sind sie aber möglicherweise folgenschwer.
Eine Methode, wie dem entgegengewirkt werden kann, wäre neben der Abschlußkontrolle durch einen Dritten z.B. die grundsätziche Duldung nur einer Patientenakte am Arbeitsplatz.

Bei Poka Yoke unterscheidet man einmal die Art der Fehlererkennung, d.h. den Auslösemechanismus für die Fehlererkennung, den Zeitpunkt, das nötige Instrumentarium usw., weiterhin welche entgegenwirkende Maßnahme angewandt wird. Nochmals unterschieden wird zwischen präventiven Maßnahmen, in unserem Beispiel die Duldung nur einer Patientenakte am Arbeitsplatz, und nachgeordneten Maßnahmen, wie der Abnahmekontrolle durch einen Dritten.


Heijunka

Mit Hilfe von Heijunka wird versucht, durch Reduzierung der Transport- und Wartezeiten auf ein Minimum eine möglichst gleichmäßige Kapazitätsauslastung zu erreichen. Bei einer starken Arbeitsteilung ist in der Regel mit langen Liege- und Transportzeiten zu rechnen. Mit Heijunka geht man den Weg in Richtung Komplettbearbeitung eines Vorganges.

In unserem Fachgebiet ließe sich die Trennung der klinisch-gynäkologischen Untersuchung und der gynäkologischen Sonographie in zwei verschiedene Abteilungen als Arbeitsteilung im obigen Sinne nennen. Heijunka wäre in diesem Kontext, statt

ein Ultraschallgerät neben den Untersuchungsstuhl zu stellen und den Erstuntersucher, der die ganze Patientenanamnese kennt, die Ultraschalluntersuchung gleich selbst durchführen zu lassen.


Jidoka

Unter Jidoka versteht man die Einrichtung von Automatismen in einen Handlungsablauf, die der Fehlererkennung dienen. Dadurch wird verhindert, daß mit fehlerhaftem Material weitergearbeitet oder falsche Informationen in die nächsten Prozessschritt gelangen. Jidoka ist also ein Hilfsmittel, um auftretende Probleme zu lokalisieren und zu melden. Eine Ursachenanalyse muß sich hierbei natürlich anschließen, um eine wirkliche Problembeseitigung zu erzielen.
Klinische Beispiele für Jidoka wären eimal die Kontrollstreifen bei der Sterilisation von OP-Material auf der Verpackung, um sicher ein steriles OP-Instrumentarium zu haben.Weiterhin wäre die Einführung von Redundanzen bei der Zubereitung von Chemotherapeutika zu nennen, indem auf der Bestellung an die Apotheke nicht nur die berechnete Dosis und die Zubereitungsart aufgeführt werden müssen, sondern zusätzlich zur Gegenprüfung noch Körpergröße/ -gewicht und Chemotherapie-Schema zu vermerken sind.